Solar
statt Flut - mit dem Solarboot von Dresden nach Hamburg
Tourverlauf der 2. Woche von
Magdeburg bis Hamburg-Harburg |
Montag,
18.8. |
Montag, wir verlassen
den Hafen von Magdeburg. Beindruckend
ist die Markierung an der Spundwand im
Sportboothafen Magdeburg: So hoch stand die Flut
(siehe ganz oben die gestrichelte weisse Linie).
Ganz unten sind heute die Boote, es ist
historischer Tiefstand mit Pegel 69 cm in
Magdeburg.
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Sportboothafen
Magdeburg, ganz oben die "Flut-Markierung"
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Der Mittellandkanal
überquert die Elbe
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Am Abzweig zum Mittellandkanal
überraschen uns "Piraten": 2 kleine
und schnelle Schlauchboote, 2 Sturmboote und ein
größeres Schnellboot. In den kleinen Booten
vermummte Gestalten mit Kampfhelmen, Kampfanzügen
und Schußwaffen. Interessiert umkreisen sie
unser Solarboot, das große Schnellboot bringt
uns ganz schön ins Schauckeln. Offenbar sind wir
als "Beute" zu klein. Vor unseren
erstaunten Augen stürmen sie dann einen
harmlosen Frachter mit gezogenen Waffen. Schnell
erkennen wir jedoch am großen Schnellboot, dass
es der Wasserschutzpolizei gehört, und daß hier
offenbar eine Übung abläuft.
An der Fähre Rogätz gibt es
vom der dortigen Wassersportgemeinschaft einen
sehr schönen Sportbootanleger, den wir für
einen Mittagshalt nutzen. Noch ist es sehr heiss,
obwohl es nachts etwas geregnet hatte.
Nachmittags gings dann bei
recht bedecktem Himmel und ziemlichem Gegenwind
weiter nach Tangermünde in den kleinen
Sportboothafen und in die Stadt mit ihren vielen
schönen Fachwerkhäusern zum Übernachten.
Wir entschließen und nach längerem
Studium der Karten und Streckenpläne, unsere
Tourplanung zu ändern. Am nächsten Tag werden
wir nicht in Havelberg anhalten, sondern gleich
bis Wittenberge durchfahren. Dadurch werden wir
dann gegenüber unserer ursprünglichen Planung
um einen Tag voraus sein. Wir übernehmen unser
gesamtes zusätzliches Gepäck aus dem Barby/Teutloff
Truck, der uns bis hierhin begleitet hatte.
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Anleger für
unseren Mittagshalt im Rogätz
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Wir nähern uns
unserem Tagesziel Tangermünde
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Dienstag,
19.8. |
Tangermünde: Unser
Wirt bringt uns mit dem Auto zum Yachthafen, mit
einem Zwischenstop bei der lokalen Zeitung. Die
Reporterin kommt gleich mit zum Hafen und macht
neben dem Interview einige Fotos. Ziemlich zeitig
verlassen wir Tangermünde um 9.20 Uhr, um direkt
und ohne Zwischenhalt nach Wittenberge zu fahren.
Jetzt ist erstmal Packen und Räumen und Umpacken
angesagt, damit in das Durcheinander von Handgepäck
und Zusatzgepäck etwas System und Ordnung kommt.
Derweil fährt Kapitän Herbert Jeron wie gewohnt
ruhig und gelassen mit rund 10 km/h das
Solarschiff Richtung Hamburg. Der Himmel ist sehr bedeckt, und es ist
einigermaßen kühl. Bei km 400 genehmigen wir
uns ganz zünftig einen Rum, übrigens das erste
mal an Bord. Die Elbe wird jetzt recht breit, und
mit dem Tiefgang gibt es hier keine Probleme. Die
erwarten wir für den nächsten Tag um Dömitz,
wo der Pegel bei nur 29 cm gemessen wurde, die
Tauchtiefe soll bei 60 bis 70 cm liegen. Das kann
eng werden. Die Berufsschifffahrt kommt hier
nicht mehr durch.
Kurz vor Witteberge kommt dann
noch ein kurzer und durch Gegenwind heftiger
Regen auf. Entschädigt werden wir ein klein
wenig durch eine ganz herrliche Anlegestelle im
Sportboothafen Nedgiwanger. Hier ist alles neu:
Das Restaurant "Zum Fährmann" mit Übernachtungsmöglichkeit,
die Anleger mit Strom und Wasser etc. und die im
Jahr 2000 fertiggestellte Gesamtanlage.
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Regen und Gegenwind
kurz vor Wittenberge
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Terasse des
Sportboothafen "Nedwiganger" in
Wittenberge
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Abends bringen wir Thomic
Ruschmeyer zur Bahn. Er muß zurück nach
Hamburg, um die Ankunft und anderes
organisatorisch vorzubereiten. Wir werden morgen
die Fahrt zu zweit fortsetzen (Roland Reichel vom
bsm und Kapitän Herbert Jeron) und hoffen, durch
das geringere Gewicht die Niedrigwasser bei Dömitz
zu schaffen.
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Mittwoch
20.8. |
Wittenberge Start ca.
9.30 Uhr nach Hitzacker
Die Fahrt droht wegen des extremen
Niedrigwassers (Pegel ca. 30 cm bei Dömitz)
schwierig zu werden. Kapitän Herbert Jeron wird
morgens vom sehr hilfbereiten Hafenmeister Schädler
vom privaten Sportboothafen "Nedwiganger"
zum Wasserschifffahrtsamt gebracht. Er wird vor
km 513 und 517 gewarnt, die Tonnen liegen hier
nicht richtig, unbedingt auf die Fahrrinne achten
laut der Fahrkreuze. Wir haben Zeit und beschließen,
recht langsam zu fahren, immer nur mit rund 30 A
(entspricht bei 24 V rund 720 Watt, weniger als 1
PS). Damit machen wir immer noch dank Strömung
des Flusses von etwa 3 bis 4 km/h eine Fahrt von
rund 9 km/h gegenüber dem Land.
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Marina "Nedwiganger"
und "Fährhaus" in Wittenberge
(mit günstigen Übernachtungsmöglichkeiten)
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"Kultur-Floss"
neben dem SunCat
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Neben uns in Wittenberge lag
das "Kultur-Floss", das sich zu
besonderen Aktionen durch die Elbeströmung zu
Tal treiben lassen will bis Gorleben. Manövriert
wird mit einem kleinen Außenborder, der aber für
die "Fahrt" nicht benutzt wird.
Es ist klare Sicht, kühl, kaum
Wolken und wir sind wieder ganz allein auf der
Elbe. Das Wasser ist sehr ruhig. Der Fluss ist
hier schon deutlich breiter als die Tage zuvor.
ruhiges
Wasser auf der Fahrt von Dömitz nach
Hitzacker
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Bei km 513 wirkt der Kapitän
sehr konzentriert, es ist aber immer
Wasser unter dem Kiel, auch bei km 517.
Wir fahren also beruhigt weiter, trotz
der jetzt deutlich sichtbaren Sandbänke
in der Elbe. Wir halten uns strikt an die
Fahrrinne, und bei km 522 scheint dank
des blauen "Entwarnungschildes"
alles vorbei zu sein.
Allerdings: im letzten
Moment, etwa bei km 521,5 geht es nicht
mehr voran. Das Schiff stoppt einfach.
Wir liegen auf einer Sandbank. Da ist die
Aufregung beim Kapitän gross, hat er
sich doch genau an die Fahrrinne gehalten.
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Unser Pech: Wegen des niedrigen
Wassers konnten die Tonnen nicht mehr umgelegt
werden, sie wiesen uns einen falschen Weg, auch
die Fahrkreuze halfen wenig. Es hatte sich in der
Fahrrine eine Sandbank gebildet. Da hiess es
aussteigen und ums Schiff laufen. Das Wasser war
nicht mal knietief und angenehm warm. Schnell
fanden wir tiefere Stellen und konnten das Schiff
mit Hilfe der Strömung, Gewichtsverlagerungen
und Wippen wieder so drehen, dass der Motor und
Propeller uns langsam und vorsichtig rückwärts
rauszogen.
Wenige Minuten später liefen
wir dann glücklich bei km 523 in Hitzacker ein.
Der Jeetzel Hafen hatte noch genug Wasser für
kleine Boote, im Sportboothafen Hitzacker lagen
die meisten Boote schon trocken. Wir waren
telefonisch vorgewarnt worden: "Was wollen
Sie? Einfahren? Nein, hier können Sie ihr Boot
nur noch reintragen!" Umso angenehmer war
dann das Abendessen im Klublokal oberhalb des
Sporthafens.
Einfahrt in
den Jeetzel-Hafen Hitzacker
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Sportboothafen
Hitzacker, hier liegen die meisten Boote
trocken
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Donnerstag.
21.8. |
Start von Hitzacker
gegen 8,45 Uhr zur Weiterfahrt bis Tespe
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nach Hitzacker ist
das Wasser sehr glatt
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Kapitän Herbert
Jeron (wieder) auf grosser Fahrt
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Nach der Aufregung des vorigen
Tages geht es heute ruhig an: sogar das Wasser
ist fast spiegelglatt, kaum Wind, Sonne, aber kühl.
Wir gleiten mit etwa 9,5 km/h dahin. Kapitän
Herbert Jeron, 30 Jahre Elbe- und 20 Jahre Rhein-Erfahrung
auf Frachtschiffen, ist wieder auf grosser Fahrt.
Wieder und wieder bemerkt er, dass er die Elbe
mit so wenig Wasser noch nicht erlebt hat. So ist
es doppeltes Neuland führ ihn: Erstens fährt er
einen total ungewohnten solar-elektrischen
Antrieb, sauber, leise, aber vielleicht auch
etwas schwach für bergauf-Fahrten. Und zweites
noch extremes Niedrigwasser, das dazu führt,
dass keine Berufsschifffahrt mehr unterwegs ist,
kein Frachter und kein Passagierdampfer. Begegnet
sind uns nur wenige Ruderboote, Paddler und
vereinzelte kleinere Motorboote. So alleine hatte
er die Elbe noch nie.
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"Rauhe See"
vor Lauenburg, der Wind hat aufgefrischt
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Einfahrt zum Hafen
Lauenburg zum Mittagshalt
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Kurz vor Lauenburg wird der
Stromnochmal deutlich breiter. Es kommt Wind auf,
die Wellen werden heftig. Erst die Einfahrt zum
Hafen Lauenburg bei km 569 wird ruhiger. Es geht
zum Mittagshalt, wir nehmen uns die Zeit.
Nach einer guten Stunde geht
es weiter nach Tespe zur Übernachtung im
Fährhaus gut 3 km oberhalb des Hafens.
Von Tespe sind es nur 7,5
km bis zur Schleuse Geesthacht, die wir
am nächsten Tag kurz vor Hochwasser
gegen Mittag passieren wollen.
Mit dem ablaufenden
Wasser soll es dann über die Süderelbe
in den Harburger Hafen gehen.
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Hafen Tespe,
hier liegt das Solarschiff gut geschützt
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Freitag
22.8. |
Start in Tespe
9.44 Uhr und langsam voran zur Schleuse
Geesthacht. Problemlos geht es mit dem kleinen
Schiff durch die grosse Schleuse. Danach geht es
gegen steifen Wind nur langsam voran, außerdem
ist ungewohnt viel Verkehr auf der nun recht
breiten Elbe.
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Kleines Schiff
durch große Schleuse
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Viel Verkehr auf
der Elbe: Fähre Zollenspieker und
Frachtschiff
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Erst als wir im Windschatten des hohen Deiches
fahren, geht es wieder flotter voran, und gegen
14.30 Uhr erreichen wir den kleinen Hafen
Bullenhausen. Hier geht Thomic Ruschmeyer wieder
an Bord und bringt uns den telefonisch bestellten
Kaffee. Mittlerweile ist es aber gar nicht mehr
so kalt, und wir fahren gemeinsam in "seinen"
Harburger Hafen ein. Nur die Schleuse hält uns
eine gute halbe Stunde auf. Die Presse wartet
geduldig für das Ziel-Foto und ein kleines
Interview.
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Hier mußt Du Dich
entscheiden: Süderelbe oder Norderelbe
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Endlich am Ziel:
Hafen Hamburg Harburg
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1 |
Bericht 1: 8.-10.8.,
Dresden, Solarbootschaft |
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2 |
Bericht 2: 11.-17.8.,
Dresden bis Magdeburg |
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3 |
Schlussbericht:
23. und 24.8. in Hamburg (in Planung) |
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4 |
Tabelle:
Logbuch der Orte, Zeiten, km und Ah-Verbrauchsangaben
(in Planung) |
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Gesamtleitung
der Tour "Solar statt Flut"
Thomic Ruschmeyer , Kiefernberg 51,
21075 Hamburg
fon 040-792 9329, fax- 792 2860
mobil-tel. 0177 792 93 29Internet: www.solarmobil.net - e-mail: bsm@solarmobil.net
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Veröffentlichungen
und Internet
Roland Reichel, Reifenberg 85, 91365
Weilersbachfon
09194-8900, fax 09194-4262,
mobil-fon: 0177 56 43 451
Internet: www.solarmobil.org - e-mail: bsm@solarmobil.org
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